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ANgesicht Magazin

KLEINER RING, IMMENSE WIRKUNG

Sein zweites Leben beginnt Freitagabend um 19.30 Uhr. Nico Genschor steht in dem schon gut gefüllten Saal von „Feuchtwangen tanzt“. Laptop und Mischpult vor ihm, Diskolicht über ihm. Der nebenberufliche DJ und Sänger beginnt mit einem Walzer. Dann folgen schnell aufeinander Boney M. und Andrea Berg, wie es sich für eine anständige Tanzveranstaltung gehört. Um 19.40 Uhr ist die Tanzfläche voll.

Bis halb zwei Uhr morgens wird das so bleiben. Noch vor wenigen Monaten hätte Nico Genschor diesen Auftritt nur mit Medikamenten absolvieren können, Nebenwirkungen inklusive. Scharfes und fettiges Essen oder ein Glas Wein lösten bei ihm starkes Sodbrennen aus. Gegen die Säure half manchmal nur ein kräftiger Schluck Milch. Und generell war jegliches Essen ab 17 Uhr kontraproduktiv.

Ein niedergelassener Mediziner verschrieb ihm vor Jahren das Medikament Pantoprazol. Dadurch wird die Salzsäureproduktion im Magen verringert und es entsteht weniger saurer Magensaft.

DAS SODBRENNEN WURDE WENIGER, DOCH ES VERSCHWAND NICHT.

Dazu kam eine ernüchternde Perspektive: Genschor war den Rest seines Lebens auf die Einnahme des Medikaments angewiesen – im Alter von nur 39 Jahren.

Im Frühjahr 2024 erscheint Genschor in der Sprechstunde von Dr. Martin Balog. Der Leitende Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Ansbach sieht ständig Patienten, die unter häufigem Sodbrennen leiden.

UND VIELEN BETROFFENEN KANN ER EINE LÖSUNG ANBIETEN.

Refluxbeschwerden, also Sodbrennen, werden durch die Schwäche eines Muskels in der Speiseröhre ausgelöst. Dieser Muskel sitzt am Eingang des Magens und funktioniert wie ein Rückschlagventil: Nahrung und Flüssigkeit gelangen in den Magen, doch der Mageninhalt kann nicht in die Speiseröhre zurückfließen. Arbeitet dieser Muskel nicht mehr richtig – oftmals begünstigt durch einen Zwerchfellbruch
–, gelangt schädliche Säure zurück in die Speiseröhre.

„REFLUX IST NICHT EINFACH NUR SODBRENNEN, SONDERN EINE KRANKHEIT“,

sagt Dr. Martin Balog. „Durch die aufsteigende Magensäure und Gallenflüssigkeit wird im Lauf der Zeit die Schleimhaut der Speiseröhre angegriffen. Das kann zu schwerwiegenden Komplikationen und im schlimmsten Fall zu Speiseröhrenkrebs führen.“

Die tägliche Ration Pantoprazol verhindert den Rückfluss nicht. Das Medikament dient dazu, die Säureproduktion im Magen zu reduzieren.  Das Aufstoßen der Magenflüssigkeit wird dadurch nicht abgestellt.

Das Implantat unterstützt den schwachen Muskel dabei, den Rückfluss der Magenflüssigkeit zu verhindern. Nimmt die Person Essen oder Trinken auf, löst die durch das Schlucken ausgeübte Kraft die Magnete voneinander. Dadurch dehnt sich der Ring und lässt Nahrung und  Flüssigkeit in den Magen. Wie ein Rückschlagventil haften die Magnete anschließend wieder aneinander.

Am 9. April 2024 wird Nico Genschor das Implantat in einer minimalinvasiven, also schonenden Operation von Dr. Martin Balog eingesetzt.

Zuvor haben sie alle Therapiemöglichkeiten, auch eine medikamentöse Behandlung, ausführlich besprochen.

Anstatt einer großen Narbe am Bauch bleiben dort nur vier kleine Punkte, die an den Eingriff erinnern. Genschor verbringt vier Tage zur Überwachung in der Klinik und benötigte nur am Tag nach der Operation Schmerzmittel.

ALS ER AUS DER KLINIK ENTLASSEN WIRD, IST DAS SODBRENNEN VERSCHWUNDEN.

Genschor setzt die tägliche Dosis Pantoprazol ab. Er isst und trinkt wieder uneingeschränkt und findet zu einem normalen  Ernährungsrhythmus zurück.

„ICH WÜRDE ES JEDEM, DER FÜR DIESE BEHANDLUNG IN FRAGE KOMMT, UNEINGESCHRÄNKT EMPFEHLEN“,

sagt Genschor.

„Es geht bei diesem Eingriff natürlich um die Verbesserung der Lebensqualität des Patienten“, ergänzt Dr. Balog.

„Als Mediziner haben wir aber auch die Vorsorge im Blick, denn Magensäure außerhalb des Magens ist toxisch und gehört dort dauerhaft nicht hin.“

Das ANregiomed Klinikum Ansbach ist eine von nur zwei Kliniken in Bayern, die aktuell diesen Eingriff anbieten. Dr. Martin Balog ist vom Hersteller des Implantats als Operateur zertifiziert worden. „Wir erhalten inzwischen auch von weit außerhalb Westmittelfrankens Anfragen“, sagt Dr. Martin Balog.

Am Beginn einer jeden Behandlung steht der Besuch seiner Sprechstunde. Vielleicht ist Sodbrennen dann bald nur noch eine unangenehme Erinnerung.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Thomas Meyer (Chefarzt) und Dr. Martin Balog (Leitender Oberarzt)

Allgemein- und Viszeralchirurgie und Chirurgische Onkologie am Klinikum Ansbach

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