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ANgesicht Magazin

EINER DER ERSTEN

Das Stadt- und Kreiskrankenhaus Ansbach ist noch kein Jahr in Betrieb, als Walter Ittner das Examen zum Krankenpfleger ablegt. Er ist nicht nur Teil des ersten Kurses am neuen Haus, sondern auch einer von fünf Pflegern, die ihre Ausbildung dort abschließen. 1973 ist das noch eine Meldung wert. Meist gab es nur einen Pfleger unter vielen Schwestern.

Bevor es für ihn im Job richtig losgeht, wird er für die Bundeswehr gemustert. Es ist die Zeit der Wehrpflicht und des Kalten Krieges. Eigentlich will Walter Ittner den Dienst an der Waffe verweigern, doch dann bleibt er doch vier Jahre im Sanitätsdienst. Zuletzt ist er in der Hochmeister-Kaserne in Feuchtwangen stationiert, wo die Fernmelder ihrem geheimen Treiben nachgehen.

Zurück in Ansbach macht er ab 1978 eine Weiterbildung zum Dialyse-Fachpfleger und bleibt volle 25 Jahre in der Abteilung. „Wir waren damals die einzige Dialyse in ganz Westmittelfranken“, sagt Ittner.

Es wären auch noch einige Dienstjahre mehr geworden, doch 2003 verunglückt er mit seinem Motorrad wenige hundert Meter vom Krankenhaus entfernt. Er liegt mit kollabierten Lungenflügeln auf dem Asphalt – nicht ansprechbar, ohne Atmung. „Meine Seele war schon unterwegs nach oben“, sagt Ittner. Die Besatzung eines Rettungswagens ist quasi Augenzeuge des Unfalls. Sie reanimiert Walter Ittner noch auf der Straße und rettet ihm das Leben. Im Klinikum Ansbach wird er notoperiert.

Sein linkes Sprunggelenk macht seitdem Probleme, doch Walter Ittner lässt sich nicht unterkriegen. Der 72-Jährige ist eng eingebunden in die Arbeit des Muna-Museums Marktbergel. Passend dazu fährt er einen gut 30 Jahre alten Geländewagen der Bundeswehr, im Fachjargon „Wolf“ genannt. Der Jeep gibt nicht so schnell auf, gerade wenn es mal holprig wird. Genau wie Walter Ittner.