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ANgesicht Magazin

ANGEZÄHLT: WENN MIT ANFANG 50 ALLES AUF DEM SPIEL STEHT.

An einem milden Februarmorgen steht Peter Wiesner in seinem Vorgarten nahe dem Hesselberg.

ER LÄSST ES GERADE RUHIGER ANGEHEN, DIE LETZTEN MONATE HABEN KRAFT GEKOSTET.

Der Rasen auf dem Grundstück ist kein englischer. Die Fläche ist durchsetzt mit robustem Moos, das der Natur seit Jahren trotzt. Gleichzeitig wirkt es angenehm weich unter den Füßen.

Der Ort ist ein bisschen wie Wiesner selbst. Der 52-Jährige besitzt ein veritables Stehvermögen, das in den letzten Jahren wiederholt getestet wurde. Er musste Prüfungen bestehen, die man niemandem wünscht. Es ist bemerkenswert, dass seine Natürlichkeit dabei nicht auf der Strecke blieb.

Im September 2021 spürt Peter Wiesner ein Kribbeln in der unteren Bauchgegend. Es ist nicht durchgängig da, er hat auch keine Schmerzen, aber irgendwie gehört es da auch nicht hin. Und dann findet er Blut in seinem Stuhl.

Der Rat des Hausarztes Dr. Martin Kreuzer aus Weiltingen lässt ihn aufhorchen: Fahr Heim, pack ein paar Sachen und verabschiede dich von deinen Söhnen. Nächster Stopp: Klinik Dinkelsbühl.

Dort wird er mehrere Tage untersucht. Und die Vorahnung seines Hausarztes bestätigt sich: Peter Wiesner hat einen bösartigen Darmkrebs. Nicht behandelt, wird dieser innerhalb der nächsten Jahre zum Tod führen.

Es gibt für Mediziner keinen guten Weg, diese Nachricht zu überbringen. Auch nicht für Dr. Andreas Ostendorff. Aber er kann die Maschinerie in Gang setzen, die dem Patienten eine Überlebensperspektive bietet. Denn die Uhr tickt.

UND SO WIRD WIESNER UMGEHEND THEMA IN DER TUMORKONFERENZ AM KLINIKUM

Dort sitzen alle Disziplinen in einem Raum: Onkologen, Radiologen, Chirurgen, Gastroenterologen, Pathologen, Strahlentherapeuten, Palliativmediziner und eine onkologische Pflegende, von der noch die Rede sein wird. Die Internisten aus Dinkelsbühl sind zugeschaltet. Hier wird im Team beraten, wie der beste aller möglichen  Behandlungswege aussehen könnte. Und es gibt einen ersten Lichtblick.

WIESNERS DARMKREBS WIRD FRÜH ERKANNT.

Die Onkologen können von einer wochenlangen Chemotherapie absehen und die chirurgische Onkologie kommt direkt ins Spiel. Professor Dr. Thomas Meyer, Chefarzt der Klinik für Allgemeinund Viszeralchirurgie, bereitet einen operativen Eingriff vor.

Professor Meyer ist zugleich Leiter des Darmkrebszentrums Mittelfranken, das noch von seinem Vorgänger 2006 in Ansbach gegründet wurde. Es war das erste von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Zentrum in Bayern.

Peter Wiesner bekommt von den Vorbereitungen nichts mit. Er soll in ein paar Tagen am Klinikum Ansbach sein. Aber erstmal fährt er nach Hause. Um ein Gespräch zu führen, vor dem es ihm graust.

Er ist alleinerziehender Vater zweier Söhne. Der jüngere ist 15 Jahre alt und geht zur Schule, der ältere besucht mit 19 Jahren schon die Meisterschule. Sie mussten zusammenhalten in der Vergangenheit und fühlen eine enge Bindung.

Und so wird das Gespräch am Küchentisch ein erster Mutmacher für Peter Wiesner. Wir kriegen das hin, ist die Nachricht seiner Söhne.

WIR HABEN BISLANG ALLES HINBEKOMMEN.

Bevor er ins Klinikum Ansbach fährt, füllt Wiesner die Truhe mit Tiefkühlpizzen auf.

Im Foyer wird er von Bianka Lechner abgeholt. Sie ist die stellvertretende Leiterin des Onkologischen Zentrums und kümmert sich um alle Belange der Patienten. Lechner nimmt sich Zeit für ein Gespräch, an das sich Peter Wiesner noch lange erinnert.

Er ist nicht der Typ Mann, der schnell in Tränen ausbricht. Doch bei Bianka Lechner weint er. Er ist erst Anfang 50, seine „Buben“, wie er sie nennt, noch Kinder. Das kann es doch noch nicht gewesen sein.

„Ich habe damals mit mir gekämpft. Und sie hat mir viel abgenommen. Ohne Bianka Lechner wäre es nicht so gut gelaufen“, sagt Peter Wiesner.

Er macht in der wohl größten Krise seines Lebens noch eine weitere schöne Erfahrung. Am heimischen Kühlschrank hängt die Handynummer seines Chefs. Falls etwas passiert, können seine Buben diese Nummer wählen. Egal welcher Wochentag, egal welche Uhrzeit.

„SO EINE UNTERSTÜTZUNG ZU BEKOMMEN, HAT MICH AUFGEBAUT“,

sagt Wiesner.

Am 19. November 2021 wird er von Chefarzt Professor Thomas Meyer und dem leitenden Oberarzt Dr. Martin Balog operiert. Der Eingriff dauert über drei Stunden, was für die heutige Medizin lange ist. Der Krebs wird aus dem Mastdarm entfernt, also dem letzten Stück des Darms. Deswegen wird ihm auch ein künstlicher Darmausgang gelegt, um diesen Bereich in den kommenden Wochen zu entlasten.

Nach der OP führt Dr. Martin Balog ein Telefonat mit den Söhnen. Alles gut gelaufen, der Krebs ist raus aus dem Körper, dem Vater geht es gut.

Nachdem sich über die Jahreswende alles gut entwickelt hat, wird am 2. Februar 2022 die sogenannte Rückverlagerung vollzogen. In dieser zweiten OP entfernen wiederum Professor Meyer und Dr. Balog den künstlichen Ausgang. Alles wird wieder seinen normalen Gang gehen.

Über die kommenden fünf Jahre wird er zu regelmäßigen Nachsorge-Untersuchungen gehen. Zuerst vierteljährlich, dann in größeren Abständen.

DIE WACHSAMKEIT IST WIESNERS LEBENSVERSICHERUNG.

Bianka Lechner hat ihn als erste Person im Klinikum begrüßt. Und sie verabschiedet ihn auch. Wegen Corona bleiben sie auf Abstand. Das nagt an Peter Wiesner bis heute.

„ES HÄTTE EINE FESTE UMARMUNG GEBRAUCHT.“

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